Unser Ziel ist, möglichst vielen benachteiligten Kindern und Jugendlichen die Chance zu geben, ein Instrument zu erlernen und gemeinsam mit anderen zu musizieren. Denn die Erfahrung, aus sich heraus etwas Schönes erzeugen zu können, verändert einen Menschen und macht ihn stärker.
Unsere Vision ist, zunehmend geflüchtete und einheimische Kinder aus einkommensschwachen Schichten gemeinsam Musik machen zu lassen, sodass Musik tatsächlich das verbindende Glied zwischen sich bis dahin fremden Lebenswelten wird.
Wenn dann an vielen Orten Geflüchtete und Einheimische ganz normal miteinander musizieren, dann wird das ein für alle sichtbares Zeichen sein, dass man nicht nur friedlich nebeneinander, sondern harmonisch miteinander leben kann.
Um geflüchteten Kindern und Jugendlichen eine Perspektive aufzuzeigen, die über ihren oftmals trostlosen Alltag hinausführt, gehen professionelle Musiker in die über die Stadt verteilten Flüchtlingsunterkünfte, geben den Kindern dort Unterricht und musizieren gemeinsam. Diese kontinuierliche Arbeit wird normalerweise ergänzt durch gemeinsame Orchestertage, Konzerte und ein jährliches Sommercamp. Aufgrund der aktuellen Pandemie müssen wir, wie viele andere, auf diese Art der Begegnung leider verzichten.
Jeder der angebotenen Kurse findet einmal wöchentlich statt. Die Schüler sind zwischen fünf und 18 Jahren alt. Fast keiner von ihnen ist vorher schon mit klassischer europäischer Musik in Berührung gekommen.
In den regelmäßigen Musikstunden werden die ersten musikalischen Grundlagen gelegt und die Freude am Musizieren im Ensemble geweckt. Die Kinder erfahren, aufeinander zu hören und zu reagieren.
Sobald sich die erste Phase des gemeinsamen Musizierens etabliert hat, arbeiten wir differenzierter: Während die Jüngsten vor allem in Sing-, Tanz- und Blockflötengruppen ihre musikalischen und sozialen Fähigkeiten ausbilden, erhalten talentierte ältere Kinder durch den Verein ein Leihinstrument. Auf diesem dürfen sie selbstständig üben und bekommen einmal pro Woche Unterricht in Klein-Ensembles.
Weil Musik den Kindern eine Sprache gibt. Weil, wenn alle Worte fehlen, der Klang eines Cellos tröstet. Oder auch der einer Blockflöte. Weil die Erfahrung, aus sich heraus etwas Schönes erzeugen zu können, jeden Menschen stärkt und den Glauben an die Zukunft zurückgeben kann. Weil die Erfahrung, mit anderen gemeinsam zu musizieren lehrt, dass jeder sein Bestes geben muss, ohne der Beste sein zu wollen.
Über die positiven, aktivierenden Auswirkungen, die das Musizieren auf Gehirn und Psyche hat, gibt es etliche Studien. Ganz ohne Gehirnscan sehen wir täglich, wie der Kontakt eines Menschen mit einem Instrument, wie die Erfahrung, einem Stück Holz oder Blech Töne zu entlocken, die noch nie zuvor da waren, einen Menschen verändert.
Unter dem Motto „Music as a Key“ öffnen wir neue Orte zum Musikmachen außerhalb der Flüchtlingsunterkünfte, die wir externe Standorte nennen. Zum einen ermöglichen wir den aus den Flüchtlingsunterkünften ausgezogenen Musikkindern, weiter an unserem Unterricht teilzunehmen. Zum anderem motivieren wir einheimische Kinder leichter dazu, mitzumachen. Die neuen Standorte sind offen für alle Kinder und Jugendlichen mit Interesse an Musik. Mit „Music as a Key“ können alle miteinander musizieren – unabhängig von sozialem Status, Alter oder Herkunft.
Seit der Gründung von MitMachMusik, als der Unterricht teilweise noch recht improvisiert stattgefunden hat, motiviert von der Notwendigkeit, etwas zu tun und zu helfen, wurde das Unterrichtssystem immer wieder überarbeitet und – auch mit Hilfe externer Expertise – zunehmend professionalisiert.
Langfristiges Ziel unserer Arbeit ist, die Kinder und Jugendlichen zu befähigen in einem Ensemble gemeinsam musizieren zu können. Bis die Kinder und Jugendlichen dieses Niveau erreichen, durchlaufen sie verschiedene Unterrichtsstufen.
Das Spiel des Wahlinstruments erlernen. Basis-Handhabung, Rhythmus lesen und Musiksprache kennenlernen.
Um diese Entwicklung erfolgreich zu durchlaufen, bedarf es unter anderem zweier Qualitäten, auf die wir besonderen Wert legen:
Erstens, das instrumentale Können und die dafür erforderliche Konzentration und Fokussierung auf sich selbst, den eigenen Körper und die Atmung. Zweitens und gleichzeitig, die sensible Wahrnehmung des Umfelds und die Fähigkeit, ohne Brüche mit den anderen Musikern zu interagieren. Also bei sich und gleichzeitig bei den anderen zu sein. Diese Kompetenzen zu fördern, ist unser Ziel. Beides wird gefördert durch die Ansprache mit der Musik einhergehender Bewegungsbilder. Denn nicht nur bei den ganz Kleinen ist Bewegung integrativer Teil des Erfahrens der Musik und der Rhythmisierung des eigenen Ausdrucks.
Weiterer Aspekt der pädagogischen Arbeit ist die Mischung von Werken der europäischen Klassik – mit der viele Kinder hier zum ersten Mal in Berührung kommen – mit Stücken aus den jeweiligen Herkunftsländern. Sowie das musikalische Feiern der großen Feste und Feiertage aller beteiligter Kulturen. Auch dies ist ein Zeichen dafür, wie gemeinsames Musizieren Brücken zwischen Kulturen bauen kann.
Prof. Dr. Markus Böggemann,
Universität Kassel
Um ihre instrumentalen Fähigkeiten zu entwickeln und dauerhaft am Ensemble-Spiel teilzunehmen, brauchen die Kinder eigene Instrumente. Das eigene Instrument ermöglicht zudem das regelmäßige Üben und Spielen auch außerhalb der MitMachMusik-Unterrichte.
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Social Emotional Learning bedeutet:
Self awareness – die Wahrnehmung des eigenen Individuums
Self management – die Verantwortung für sich selbst und die Erreichung der selbstgesteckten Ziele
Social awareness – die Wahrnehmung als Individuum als Teil einer Gruppe
Relationship skills – wie man unterschiedliche Rolle annimmt und Beziehungen aufbaut. Jeder ist wichtig, jeder wird gebraucht!
Mit SEL, vermitteln wir unseren Schülern die Kompetenz, die sie brauchen, um ihr eigener Lehrer zu sein. Eine Fähigkeit, die sie nicht nur für das Erlernen eines Instrumentes benötigen.